Was ist eigentlich chinesische Medizin

Die TCM bietet viel mehr als Akupunktur. Sie basiert auf den folgenden Methoden.

Die Diätetik

Die Diätetik ist die Ernährungstherapie in der TCM. Gesundheit beginnt, da erzähle ich wirklich nichts Neues, mit einer der Art und Spezies angemessenen Ernährung. Artgemäß bedeutet, dass ein Kaninchen Kräuter, Gras und anderes Grünzeug frisst, ein Hund frisst von Natur aus andere Tiere, also Fleisch und was sonst im Tier steckt, eine Katze ebenso und ein Pferd wird auch nur gesund bleiben, wenn es Kräuter und Gräser zu sich nimmt.

Und genau da fangen die Probleme schon an. Kaninchen werden mit pelletierten Getreideerzeugnissen gefüttert, auch das Futter der Hunde und Katzen ähnelt einem Tier nicht im entferntesten. Auch dort finden wir immer noch viel Getreide und Hydrolisate (was das ist erkläre ich später einmal). Und die Pferde, die haben es doch gut auf ihrer Weide! Nein, denn dort stehen Monokulturen von Gräsern, die unsere Pferde fett machen.

Die Ernährungstherapie sollte also mit der artgemäßen Fütterung ansetzen und dann anschauen, was das zu behandelnde Tier konstitutionell mitbringt. Wenn die Ernährung angepasst ist, schauen wir uns die Haltung und den Umgang mit dem Tier an. Auch dort gibt es noch viel zu verbessern. Eine gezielte Bewegungstherapie kann viele Erkrankungen aufhalten und heilen.

Akupunktur

Und wenn das Tier dann immer noch krank ist, wird zusätzlich mit Akupunktur ausbalanciert. Kurzgefasst kommt es bei Krankheit zu Blockaden im freien Fluss der Lebensenergie Qi in den Leitbahnen. Blockaden erzeugen Schmerzen. Weiterhin wird der Körper nicht mehr gut genährt, weil Transportmechanismen durch die Blockaden lahmgelegt werden. Ein solcher Mangel an Nährung wird der Körper eine Zeit lang gut kompensieren. Langfristig werden immer mehr energetische Prozesse beeinträchtigt und zuletzt leiden auch die struktiven Kräft. Die Krankheit hat sich in der Tiefe manifestiert. Energetische Blockaden lassen sich sehr gut mit Akupunktur ausbalancieren. Gibt es struktive Veränderungen, so sollten zusätzlich Kräuter individuell verordnet werden.

Moxibustion

Akupunktur gibt es in China nicht solo. Der Begriff „Zhen Jiu“ bedeutet stechen und brennen. Das Stechen steht für die Akupunktur, das Brennen steht für die Moxibustion. Es werden Kegel mit speziellem Moxakraut, eine chinesische Artemisia Art, auf der Nadel oder in einem Kästchen oder auf einer Unterlagen, wie Ingwerscheiben, abgebrannt. Das führt dem Körper Wärme und damit Yang Qi zu.

Pferderücken mit Moxakegeln auf Ingwerscheiben

Chinesische Arzneimittel Therapie

Genau genommen verordnen chinesische Therapeuten nicht nur Kräuter, sondern auch Stoffe anderer Herkunft. Das können Teile oder Exkremente von Tieren sein, Mineralien, Lebensmittel wie Reis und Soja und eben auch Pflanzen. Einige Stoffe sind auf Grund des Cites Abkommens hier nicht erhältlich. So muss der in Deutschland arbeitende Therapeut die alten, seit Jahrhunderten gebräuchlichen Rezepturen oft modifizieren. Mir stellt sich die Frage, ob und wie das Weglassen von Stoffen wie ling yang jiao Cornu Antilopis-Antilopenhorn, die ursprüngliche Rezeptur verändert.

Westliche Kräuter in der TCM

Auf Grund dieser und anderer Probleme mit den chinesischen Rezepturen, verwende ich seit 2005 mit großem Erfolg „westliche Kräuter“ einkategorisiert in die Gruppen der TCM. Die Eigenschaften der hier wachsenden Pflanzen sind schon den „alten Griechen“ bekannt gewesen und kommen nun wieder zum Einsatz. Zudem bin davon überzeugt, dass Individuen die natürliche Nahrung und Kräuter des Lebensraumes vertragen in das sie hineingehören.

Tuina anmo

Die Tuina anmo Therapie ist eine manuelle Therapie, die auf Basis einer ganzheitlichen Diagnose nach den Regeln der Chinesischen Medizin den gesamten Körper in die Behandlung einschließt. Sie ist vergleichbar mit physiotherapeutischen Anwendungen, nur dass der Tuina Therapeut eigenständig in der Lage ist Diagnosen zu stellen.

Gua Sha

Gua sha ist eine traditionelle ostasiatische Technik, die mit Instrumenten wie Hornschabern, ein Pressen und Streichen auf der Körperoberfläche einsetzt, um so einen Heilungsreiz auszulösen. Es eignet sich zur Behandlung von Muskelverspannungen ebenso, wie zur Behandlung von zum Beispiel Infekten.

Betty liebt Gua Sha


Qi Gong

Leider können wir unsere Tiere nicht anleiten Qi Gong Übungen auszuführen. Doch sind meine Katzen und Hunde immer ganz aufmerksam und ambitioniert dabei, wenn ich meine wöchentlichen Kurse abhalte. Qi Gong ist eine wundervolle, einfache Möglichkeit den eigenen Körper geschmeidig zu halten oder zu machen. Mit dem Atem leiten wir das Qi im Körper und vertiefen die Atmung. Wir fühlen uns danach wacher und lebendiger. Schmerzen verschwinden und Wohlbefinden stellt sich ein. Wenn wir uns wohlfühlen, so tragen wir massgeblich dazu bei, dass unsere Tiere gesund sind!

Diese Methoden machen in ihrer Gesamtheit die traditionelle chinesische Medizin aus. Es stimmt mich traurig, dass die TCM im Westen allzu oft auf die Akupunktur reduziert wird. Gut geschulte TCM Therapeuten haben den Anspruch den Patienten ganzheitlich zu behandeln, also das System als Ganzes zu betrachten. Zur Diagnose gehören verschiedene Methoden, wie Zungendiagnose, Puls tasten, Leitbahndiagnostik, aber auch das Befragen des Patientenbesitzers, und der Einsatz aller Sinnesorgane. Erst dann kann entschieden werden welche Methoden der TCM zum Einsatz kommen. Und da ist es doch Schade, wenn man nur eine der Methoden zur Vefügung hat.

Ingwer in aller Munde!

Was macht Ingwer (Zingiber officinalis) eigentlich so besonders, dass jedes Tier die Wurzel bei fast jeder Erkrankung bekommt? Die TCM kategorisiert Kräuter nach Geschmack, Temperatur und Wirkrichtung. Das orientiert sich teils am subjektiven Empfinden, dass das Kraut bei Genuss auslöst. Es gibt aber auch den Geschmack als theoretisches Konzept. Der Geschmack wird dabei als Eigenschaft des Krautes verstanden und bezieht sich auf die Wirkung die es im Körper hat. Das muss sich aber nicht mit dem Geschmack im Mund decken (kann es aber).

Die Ingwerknolle

Der Ingwer ist, wie im wirklichen Leben, im Geschmack als scharf anzusehen. Und scharfes bewegt alles mögliche im Körper. Das ist immer dann hilfreich, wenn Krankheiten zu Stagnation, also zu einem Mangel an Bewegung, zum Beispiel in den Gelenken führen. Also könnte Ingwer helfen, wenn ein Tier unter einer Erkrankung des Bewegungsapparates leidet? Im Prinzip ja, wenn da nicht noch zusätzlich das Konzept des Temperatur des Krautes wäre.

Sowohl in China als auch in Europa werden Heilkräuter seit über 2000 Jahren in Temperaturkategorien eingeteilt. Die für die Heilkräuter angegebene Temperatur bezieht sich auf ihre Wirkung auf den Körper.

Und was passiert, wenn wir Ingwer zu uns nehmen? Uns wird richtig heiß, zumindest, wenn die Ingwerwurzel von guter Qualität ist. Nun kann man sagen, das der Ingwer Hitze produziert, weil er scharf ist. Jain, denn es gibt auch scharfe Kräuter, wie den Eukalyptus, die kühlen.

Und dann haben die Kräuter unter Umständen noch eine Wirkrichtung im Körper.

Der frische Ingwer geht zur Oberfläche, zum Biao, zur Lunge und zu Milz und Magen. Das mit der Oberfläche merkt man, wenn man anfängt zu schwitzen nach dem Genuß von Ingwer. Aus der Lunge kann er bei Atemwegskatarrhen kaltem (klaren und weißen) Schleim ausleiten.

Zu oder nach schwer verdaulichem Essen genossen, kann er vor Überkeit schützen. Auch bei Reise-und Seekrankheit und Schwangerschaftsübelkeit hat sich der frische Ingwer bewährt.

In getrockneter Form verstärken sich der Geschmack und die Temperatur. Er wirkt also heißer im Körper. Damit können Zustände von innerer Kälte ebenso behandelt werden, wie auch sogenannte äußere krankmachende Faktoren. Das kann eine Erkältung im Anfansstadium sein, wenn der Körper fröstelt. Die Tiere haben dann die Haare aufgestellt, um ein Wärmepolster zu bilden oder sie suchen Wärme.

Und? Haben alle Tiere die Ingwer verabreicht bekommen innere oder äußere Kälte? Ganz sicher nicht. Was passiert denn, wenn sie Ingwer trotzdem wochen-oder monatelang zu sich nehmen müssen? Die Tiere werden, je nach Grundkonstitution Hitze im Körper entwickeln. Das bedeutet ganz praktisch gesehen, dass sich kalter Schleim in heißen Schleim umwandelt, dass Emotionen hitzig bis explosiv werden und auch, dass sich „kalte“ arthrotische Gelenke in akute heiße entzündete Gelenke wandeln können.

Wie kann Ingwer vernünftig eingesetzt werden?

Zuerst einmal sollte sicher gestellt sein, dass das Tier nicht unter hitzigen Prozessen leidet. Anzeichen dafür können Entzündungen, Unruhe und auch gefärbte, stark riechende Ausscheidungen sein. Weiterhin ist Ingwer, wie jedes Kraut nicht zur Dauermedikation geeignet. Auch wenn er gut hilft, so sollten nach zwei bis drei Wochen größere Pausen eingelegt werden, in dieser Zeit können Wechselkräuter verabreicht werden.


Schon wieder ein neuer Blog!

Was will ich hier eigentlich? Ich möchte über die traditionelle chinesische Medizin und im speziellen über die Tier TCM informieren. Mit leicht verständlichen Texten spreche ich ebenso interessierte Laien, wie auch fortgeschrittene Therapeuten an. In lockerer Folge kannst Du mehr über die Theorien der TCM und die Techniken erfahren. Mein Herzblut gehört den Kräutern. Dabei wende ich die Pflanzen an, die hier wachsen. Auch zur Akupunktur und ihrer Wirkweise kannst Du näheres Erfahren.